Glasstreuer
Du kamst zu mir
Du kamst zu mir
mit schminkenacktem Gesicht,
deine Lippen aufgespalten vor Aufregung,
und Mascara auf den Wimpern, wie ich es wünschte,
schmeichelt deinen prinzessinnenhaften Augen aus Legenden.
Ich dachte nicht an die Angst,
ein mythologischer Gott, geboren in deinem Dorf
und tausend Gestalten tragend.
Die Angst ist ein Bernstein, der deine Augen einfriert
und in dir mit kindlichem Vergnügen Mauern kritzelt.
Sie ist ein Drachen, der Fragen und noch mehr Fragen in dich hineinspuckt,
sie ist das Tablett, das alles Gute verdeckt,
das du deinen Gästen anbietest,
der Deckel, der verschließt
und die Öffnung des Brunnens erwürgt,
aus dessen Innerem unsere Liebe schöpft.
Die Angst ist ein fleißiger arabischer Baumeister,
der Blocksatz auf Blocksatz legt
und die Welt aufbaut, in der du lange Jahre wandeln wirst.
Im Dorf
Stundenlang in deinem Dorf,
erschrocken über die ernsten Blicke,
erschrocken, dass du hier aufgewachsen bist,
bis ich zu den Hainen kam
und die wilden Köpfe der Olivenbäume sah
Auf jeden Stein
Auf jeden Stein in deinem Dorf
hast du ein Herz gemalt
und dafür gesorgt, dass das Herz größer erscheint als der Stein,
falls ich einmal vorübergehe und es geworfen wird.
Nig’mi erzählt einen Traum
Sie sammelten die Araber in einem großen Haus.
Ich war bestimmt für Saudi-Arabien.
Die Wolken waren Raubvögel,
ich rief dich zu kommen.
Aber eine Absperrung trennte uns.
Du standest mit ausgestreckten Armen.
Ich fürchtete, dass du dich erkältest,
weil der Wind kratzte in der Brust.
Übersetzt aus dem Hebräischen von Khaled Khatib und Simone Hein-Khatib
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