Magazine for Sexuality and Politics

Glasstreuer

Zvika Szternfeld

Du kamst zu mir

Du kamst zu mir

mit schminkenacktem Gesicht,

deine Lippen aufgespalten vor Aufregung,

und Mascara auf den Wimpern, wie ich es wünschte,

schmeichelt deinen prinzessinnenhaften Augen aus Legenden.

Ich dachte nicht an die Angst,

ein mythologischer Gott, geboren in deinem Dorf

und tausend Gestalten tragend.

Die Angst ist ein Bernstein, der deine Augen einfriert

und in dir mit kindlichem Vergnügen Mauern kritzelt.

Sie ist ein Drachen, der Fragen und noch mehr Fragen in dich hineinspuckt,

sie ist das Tablett, das alles Gute verdeckt,

das du deinen Gästen anbietest,

der Deckel, der verschließt

und die Öffnung des Brunnens erwürgt,

aus dessen Innerem unsere Liebe schöpft.

Die Angst ist ein fleißiger arabischer Baumeister,

der Blocksatz auf Blocksatz legt

und die Welt aufbaut, in der du lange Jahre wandeln wirst.


Im Dorf

Stundenlang in deinem Dorf,

erschrocken über die ernsten Blicke,

erschrocken, dass du hier aufgewachsen bist,

bis ich zu den Hainen kam

und die wilden Köpfe der Olivenbäume sah


Auf jeden Stein

Auf jeden Stein in deinem Dorf

hast du ein Herz gemalt

und dafür gesorgt, dass das Herz größer erscheint als der Stein,

falls ich einmal vorübergehe und es geworfen wird.


Nig’mi erzählt einen Traum

Sie sammelten die Araber in einem großen Haus.

Ich war bestimmt für Saudi-Arabien.

Die Wolken waren Raubvögel,

ich rief dich zu kommen.

Aber eine Absperrung trennte uns.

Du standest mit ausgestreckten Armen.

Ich fürchtete, dass du dich erkältest,

weil der Wind kratzte in der Brust.


Übersetzt aus dem Hebräischen von Khaled Khatib und Simone Hein-Khatib

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